Auf reges Interesse stieß der erste Informationsabend einer vom Gemeinderat Ötzingen / Sainerholz gegründeten Arbeitsgruppe zur Neugestaltung der beiden Gemeindeteile. Wie der Ortsbürgermeister Ansgar Ritz in seiner Begrüßungsrede erläuterte, verbirgt sich hinter dem Titel Ötzingen 4.0 eine Ideensammlung zur Erstellung eines Dorfentwicklungskonzeptes, um den Ort zu einem vernetzten, ökologischen, lebenszeitgerecht gestalteten, lebenswerten Dorf zu entwickeln.

von links: Peter Müller (Energieagentur), Markus Mann (MANN Naturenergie), Christoph Zeis (EDG), Ansgar Ritz (Ortsbürgermeister)

von links: Peter Müller (Energieagentur), Markus Mann (MANN Naturenergie), Christoph Zeis (EDG), Ansgar Ritz (Ortsbürgermeister)

Nach Ansicht der Arbeitsgruppe biete ein lebenswertes Dorf einerseits die Sicherung und den Ausbau einer bürgernahen Grundversorgung inklusive Sicherung der Gesundheitsfürsorge. Andererseits müsse die Steigerung der Lebensqualität für Jung und Alt im Fokus stehen.  Schlagworte wie e-Mobilität, freies wLAN im Ort, 10 Gigabit Breitbandversorgung, aber auch Ausbau von Rad- und Wanderwegen, Naturerlebniscenter oder ein Multifunktionsspielfeld für alle Altersklassen sorgten für Erstaunen bei der Zuhörerschaft.

Ritz beschrieb allerdings den wesentlichen Anreiz zur Gründung der Arbeitsgruppe mit der Erkenntnis, dass es im Umfeld ständig steigender Kosten und stagnierender Einnahmen erforderlich wird, neue Wege zu gehen. So könnte einerseits der Energieverbrauch durch z.B. Einsatz von LED Leuchten zur Dorfbeleuchtung reduziert werden, andererseits durch die Nutzung regenerativer Energie möglichst der Eigenbedarf für beispielsweise die Turnhalle und den Kindergarten zu einem hohen Prozentsatz gedeckt werden. Ritz erläuterte den nahezu 100 Zuhörern das 4.0 hier für die Energieträger Sonne, Wind, Wasser und Biomasse stehen.

Dass diese neuen Wege auch Geld kosten und wie dies umsetzbar ist, sollten die 3 Gastredner in der Folge darstellen. Zunächst zeigte Peter Müller von der Energieagentur Rheinland-Pfalz die Möglichkeiten zur Energieeinsparung für Gemeinden, aber auch für jeden einzelnen Bürger auf. Besonders interessant war die Darstellung  der Fördermöglichkeiten sowohl vom Land als auch vom Bund. Der von der Energieagentur bereitgestellte Fördermittelkompass kann bei der Identifizierung der geeigneten Förderprogramme helfen. Während der zweite Gastredner, Markus Mann von der Mann Natuerenergie GmbH & Co.KG aus Langebach, den Status Quo zur Energiewende sehr anschaulich darstellte, ging Christoph Zeis von der EDG Rheinhessen-Nahe GmbH sehr detailliert auf die klimaschonende Nahwärmeversorgung im ländlichen Raum ein. Eben jener Christoph Zeis, ein Ötzinger Junge,  zeigte auch ein mögliches Szenario für ein sogenanntes Contracting-Konzept für Ötzingen auf.

Zum Schluss dankte der Ortsbürgermeister Ritz den Gastrednern für die aufschlussreichen Vorträge, entließ aber die Zuhörer nicht ohne den Hinweis, dass die AG Ötzingen 4.0 sich jeden Freitag von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr im Bürgermeisteramt trifft und für jeden kritischen Mitdenker dankbar ist. Eine dauerhafte Kommunikation der Ergebnisse werde künftig über das Amtsblatt und die noch einzurichtende Internetseite gewährleistet.

 

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